Unser Teamevent nach Dresden
„Dresden rein, Dresden rum, Dresden raus", so sagt der Volksmund.
Ganz so schnell lässt sich die 328,31 km² große Stadt dann doch nicht erkunden, wie manch einer beim Versuch, ihr den einen oder anderen Kilometer mehr abzuringen, feststellen musste. Aber beginnen wir am Anfang.
Samstag
Es begab sich zu einer Zeit, 7:00 Uhr, die Sonne war noch nicht aufgegangen, als sich eine Gruppe Wagemutiger versammelte, um eine spannende Reise gen Osten anzutreten.
Nach einer Zeitspanne von zwei Stunden erreichte man das Ziel, den Dresdener Altmarkt, um sich dort mit dem Rest des Teams zu treffen, die die Anreise von anderen Teilen des Landes antraten. Um das noch einmal kurz zu verdeutlichen: Das Team, das sind wir, das Team topdev GmbH. Nach kurzen Startschwierigkeiten fanden wir uns und konnten uns auf den Weg zum Theaterplatz machen, wo um 10:00 Uhr die Stadtführung mit Fräulein Kerstin beginnen sollte.
Diese brachte uns auf unterhaltsame und informative Art und Weise die Eskapaden des sächsischen Hochadels, vor allem in Person von August dem Starken, dem späteren König von Polen, näher. Dieser ließ nämlich, in seiner ständig währenden Midlifecrisis, die halbe Stadt Dresden erbauen und ließ zudem große Langzeitfeste feiern, da könnte Wacken einpacken. Na ja, bis auf die Musik, die ist auf Wacken besser, aber das ist nur meine Meinung. Weiterhin erfuhren wir, dass ein vernünftiges Dresdner Gebäude mindestens dreimal neu aufgebaut wurde, man heute nachts nicht mehr zum Feiern in den Zwinger geht, sondern in die Dresdner Neustadt, dem Sachsen im allgemeinen nichts heilig ist außer "Gaffee un Guchen" und dass Zigarettenfabriken in Dresden aussehen wie Moscheen. Ob das auch umgekehrt gilt?
Im Anschluss an die Führung ging es weiter zur Frauenkirche, wo es 12:00 Uhr eine Orgelandacht gab. Hier lauschten wir zunächst einem Stück von Johann Sebastian Bach, gefolgt von geistlichen Worten, die allen die Zeit gaben, sich das Kirchengebäude mal etwas genauer anzusehen. Das architektonisch sehr schön gestaltete Gebäude mit prunkvollem Altar wirkte auf die einen, durch die verwendeten hellen Pastelltöne, freundlich und einladend, bei anderen löste es die Assoziation zu Kitsch aus und die Frage stand im Raum: „Warum sollte man überhaupt etwas in diesen Farben streichen?". Da noch nicht alle geistlichen Worte gesprochen waren, bestand für einige noch die Zeit den Altar etwas genauer zu betrachten und darüber zu grübeln, ob der kleine dicke Engel auf der linken Seite Ähren bei sich trägt oder ob es sich doch um eine Bananenstaude handelt.
Nach den abschließenden Worten gab es ein weiteres Orgelstück zum Mitsingen, man konnte es jedoch auch lassen, wenn man nicht wollte.
Abschließend wurde noch in bedächtigen Worten der Wiederaufbau der Frauenkirche sowie Wissenswertes zur Architektur und Symbolik einzelner Elemente beschrieben. Da für mich in bedächtiger Form herübergebrachte Informationen jedoch nur schwer zugänglich sind, können hierzu keine weiteren Angaben gemacht werden.
Im Anschluss an eine einstündige Pause begann 14:00 Uhr die Besichtigung des Historischen Grünen Gewölbes. Da die unersetzlichen Exponate relativ frei zugänglich waren, gab es nur über eine Schleuse und unter Sicherheitskontrollen Einlass.
Im Inneren befanden sich überwältigende Kostbarkeiten in Form von filigran gefertigten Stücken aus Bernstein, Elfenbein, Silber, Gold, Diamanten und vieles mehr, die gekonnt durch die Verwendung von Spiegeln und gezielt gesetzten Kniffen der Innenarchitektur in Szene gesetzt wurden. Dazu konnte man sich die wichtigsten Details der Räume, Informationen zu besonderen Exponaten und die Beschreibungen von Problemen bei der Wiederinstandsetzung der Räume nach der teilweisen bis vollständigen Zerstörung während der Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg über einen Audioguide erklären lassen, wahlweise auch in sächsisch. Dabei lernte man, dass viele der Exponate von Johann Melchior Dinglinger und seinen Brüdern gefertigt wurden und das mit Weltniveau.
Nach dieser Reizüberflutung teilten wir uns in zwei Gruppen auf. Während Gruppe 1 damit begann, sich in Schale zu werfenfür den Besuch der Oper „Arabella" von Richard Strauss in der Semperoper, machte sich Gruppe 2 vorab bereits auf den Weg zur Semperoper, um diese für die Gruppe 1 gründlich zu inspizieren. Es wurde von allen Sängern noch einmal der Text abgefragt, Kostüme wurden auf den richtigen Sitz geprüft und es wurde geschaut, dass die Bühnentechnik reibungslos funktionierte. Alle Beteiligten wurden noch einmal motiviert, an diesem Abend alles zu geben. Beim Inspizieren sämtlicher Räume fiel auf, dass bei diesem durch und durch beeindruckenden Gebäude an vielen Stellen mehr Schein als Sein herrscht. So ist der außen sichtbare Sandstein nur Fassade und das Gebäude selbst besteht aus Stahlbeton. Auch vermeintliche Marmortreppen und Säulen bestehen „nur" aus bemaltem Beton oder mit Gips ummantelten Ziegelsteinen. Da muss man sich fast fragen: "Ist die Semperoper nur Kulisse? Und wenn sich auf der Bühne zwischen den Kulissen Schauspieler bewegen, was sind dann die Besucher, welche sich in den Gängen und auf den Rängen aufhalten?"
Über diese Fragen konnte dann ab 19:00 Uhr Gruppe 1 trefflich nachdenken, nachdem sie im dritten Rang Platz genommen hatte. Einen tollen Blick hatten wir auf das schöne Haus, die prunkvolle Innenarchitektur und einen prachtvollen Kronleuchter im Zentrum des Saales, der einige Überlegungen zur Handhabung vor der Zeit der Elektrizität aufwarf. Der Herr Kapellmeister begrüßte seine 1. Geige mit Handschlag sowie das Publikum mit Freude und alsbald entspann sich die unspannende Geschichte um Arabella, die lediglich ihre Schönheit in die Waagschale für eine gute Partie werfen konnte, um die angehäuften Schulden des Vaters und die daraus resultierende verzweifelte Lebenslage der Familie in lichtere Zeiten zu überführen. Sogar ihre Schwester konnte sich mangels vorhandener Kleider nur als junger Mann ausgeben. So verliebte diese sich in einen Buhler von Arabella, wogegen die Werbung all der Herren ihres Umkreises die schöne Arabella kalt ließ. Plötzlich kam ein Fremder, die ganze Bandbreite an Beziehungsstress wurde ausgepackt und endlich – nach langen 3 ½ Stunden - fand alles ein glückliches Ende. Uns wäre auch ein dramatisches Ende recht gewesen, Hauptsache es gab endlich dieses Ende.
Schließlich hatten wir einen anstrengenden Sightseeing-Tag hinter und einen sportlichen Tag beim Dresden Marathon vor uns.
Ebenfalls 19:00 Uhr, fand sich Gruppe 2 im Genuss-Atelier ein, um sich nach den Anstrengungen des Tages mit Besichtigungen und anschließender Opern-Inspektion zu stärken. Das Genuss-Atelier befindet sich in einem gemütlichen und einladenden Kellergewölbe in Dresden-Neustadt, in dem sich jeder Hipster sofort zuhause gefühlt hätte. Hier konnten wahlweise in 3- bis 8-Überraschungsgänge-Menüs ausgefallene Speisen wie eine Tortelloni-Waldpilzsuppe, Maishähnchen mit Rote Bete in verschiedenen Strukturen oder Pflaumenkuchen mal anders, aufgespalten in seine Bestandteile genossen werden. Aufgespalten bedeutet dabei nicht auf atomarer Ebene, sondern Pflaumen, Streusel und Sahne wurden dabei einzeln drapiert.
Glücklich und satt in Folge der fünf Gänge, mit denen die 3 ½ Stunden wie im Fluge vergingen, begab man sich auf den Weg zurück ins Hotel, um noch etwas Kraft für den bevorstehenden Tag zu tanken.
Sonntag
Los ging der Start für unsere 10 km-Läufer André, Hannes, Angie und Silke um 10:00 Uhr. Unsere Halbmarathon-Starter Harald und Thomas wurden noch verstärkt von Elke aus dem Verein. Über die volle Marathon-Distanz schickten wir unseren besten Vereinsläufer Toni, fortan Mara-T(h)oni genannt. Alsbald sollte sich herausstellen, wieviel Wert das absolvierte Training in der Vorbereitung war. Wurde der Lauf durch die wunderschöne Dresdner Altstadt, vorbei an den tollen Sehenswürdigkeiten der Stadt, auf dem Elbe-Radweg diesseits und jenseits der Elbe zum freudigen oder eher quälenden Erlebnis?
Es war wohl für alle Läufer etwas von beidem dabei. Als man jedoch im Ziel war, behängt mit einer bronzenen, silbernen oder sogar goldenen Medaille, war man vorbeigelaufen an begeisterten Zuschauern, motivierenden „Quäl dich, Du Sau!" oder ähnlichen Schildern, tollen Trommlern, in deren Rhythmus man unweigerlich einfiel, animiert von Moderatoren, die plötzlich unsere Namen nannten und für die verbleibenden Meter den letzten Motivationsschub leisteten. Dort im Ziel wurden wir von unseren Kollegen Max und János in Empfang genommen. Schnell waren die Strapazen vergessen und so beklatschten wir die vielen tausenden Läufer, die ins Ziel kamen, bewunderten die Wahnsinns-Leistungen nicht nur der Marathon-Läufer und nahmen so unseren Mara-T(h)oni exakt 14 Sekunden vor selbst auferlegter Zielzeit nach 2:59:46 h begeistert in Empfang. Was für eine tolle Leistung!
Schließlich belegten wir mit unserem Marathonläufer Toni, den beiden besten Halbmarathon-Läufern Thomas und Harald sowie den beiden besten 10 km-Läufern André und Silke in der Teamwertung, zu der wir uns eingetragen hatten, einen guten 36. Platz von 82 Teams.
Ohne schlechtes Gewissen konnten wir uns am Nachmittag auch noch ein 2. Stück "Guchen" bei ner Tasse "Gaffee" schmecken lassen und ließen die Endorphine noch ein wenig durch die Adern schießen. Gegen 17:00 Uhr machten wir uns dann auf den Heimweg und waren voller schöner Wochenend-Erlebnisse. So waren die mehr oder weniger auftretenden Schmerzen gleich noch etwas besser zu ertragen. Und wenn der Schmerz dann endgültig nachgelassen hat, bleiben nur noch die schönen Erinnerungen an ein tolles Teamevent.
Max und Silke